Ratgeber Thermoholz von HolzLand Kern

Für den Gartenbereich werden verschiedene Werkmaterialien verwendet. Vor allem Holz hat sich bewährt als günstiges und schönes Material, welches durch seine Natürlichkeit auch perfekt zu einem bepflanzten Garten passt. Doch Holz ist nicht gleich Holz. Je nach Holzart gibt es große Unterschiede, nicht nur bei der Optik, sondern auch bei der Dauerhaftigkeit bzw. Langlebigkeit und einigen weiteren Aspekten. Neben unbehandelten und imprägnierten Hölzern (KDI-Hölzer) gibt es als Alternative noch „Thermoholz“ bzw. thermisch modifiziertes Holz. Als Gartenliebhaber haben Sie sicherlich schon einmal davon gehört, denn Thermoholz erfreut sich einer großen Verbreitung und ist bereits seit einiger Zeit auf dem Markt, ob als Terrassendielen, Gartenmöbel, Sichtschutzzaun oder Fassadenmaterial. Grund genug, Ihnen dieses besondere Werkmaterial einmal näher vorzustellen in unserem großen Thermoholz-Ratgeber!

Unsere Themen rund um Thermoholz:


Was ist Thermoholz?

Bereits vor Hunderten von Jahren haben die skandinavischen Völker experimentiert mit der Hitzebehandlung von Holz, vor allem bei Schiffs- und Hausbau. Heutzutage gilt vor allem Finnland als Vorreiter bei Veredelung von Holz für herausfordernde Witterungsbedingungen. Schwerpunkt lag zuerst auf den zahlreich vorhandenen Nadelbäumen, doch auch Laubhölzer wie Esche oder Buche werden mittlerweile herangezogen, um ihnen durch eine Hitzebehandlung neue, verbesserte Eigenschaften zu verleihen. Auch deutsche Firmen wie Laubholzsägewerke haben Thermoholz für sich entdeckt, sodass die inländische Herstellungskapazität bereits über 250.000 m³ im Jahr beträgt.

Die Verfahren, welche bei der Gewinnung von Thermoholz eingesetzt werden, sind je nach Hersteller im Detail unterschiedlich. Gemeinsamer Nenner ist die dauerhafte Einwirkung von Hitze (ca. 160 °C -250 °C) bei geringem Sauerstoffangebot. Eingesetzt wird hier heißer Wasserdampf, andere Verfahren wie die Behandlung in heißem Öl spielen heutzutage keine Rolle mehr. Anders als etwa bei der Kesseldruckimprägnierung, bei der chemische Substanzen tief in das Holz getrieben werden, um es dauerhafter zu machen, kommt die Thermobehandlung vollständig ohne Chemie oder andere Hilfsstoffe aus.

Was geschieht bei der Thermobehandlung?

Hitze und Feuchtigkeit bewirken, dass sich die Zellwände im Holz verändern. Diese Veränderung verringert deutlich die Aufnahmefähigkeit von Wasser. Auch der pH-Wert fällt deutlich. Beides entzieht Holzschädlingen wie Pilzen die Lebensgrundlage, sodass Thermoholz nahezu unverrottbar ist. Das holztypische Quell- und Schwindverhalten wird je nach Holzart um bis zu 60 % reduziert, und innere Spannungen werden abgebaut. All dies dient einer verbesserten Formstabilität. Die verbesserten Eigenschaften beziehen sich auf das gesamte Holz, nicht nur auf die Oberfläche. Ein weiterer Effekt: Die Karamellisierung des holzeigenen Lignins ergibt eine ansprechende dunkle Holzfarbe.

Verwendet wird für Thermoholz ausschließlich hochwertiges getrocknetes Stammholz. Im Herstellungsprozess können je nach Bedarf unterschiedliche Eigenschaften betont werden, z.B. Dauerhaftigkeit oder die Stabilität. Je nach Wahl von Laub- oder Nadelholz sind die Resultate ebenfalls unterschiedlich. Laubhölzer bieten in der Regel eine höhere Dauerhaftigkeit, da Nadelhölzer bei der Thermobehandlung mehr Substanz verlieren. Typische Thermo-Hölzer werden aus Eschenholz, Kiefer, Fichte und Buche hergestellt, doch auch andere Holzarten wie z.B. Eiche sind denkbar. Das Gras Bambus kann auch thermisch modifiziert werden, z.B. als hochwertiger Terrassenbelag.


Was sind Vor- und Nachteile von Thermoholz?

Erhöhung von Dauerhaftigkeit und Formstabilität

Der natürliche Feind von Holz im Außenbereich ist anhaltende Feuchtigkeit, welche die Ansiedlung von holzschädigenden Mikroorganismen begünstigt. Der verbreitete Bläuepilz erhöht sogar die Feuchtigkeitsaufnahme und damit den Prozess der Fäulnisbildung. Auch holzschädigende Insekten befallen das Gartenholz vor allem, wenn bereits Pilze am Wirken sind. In Anbetracht dessen ist nachvollziehbar, warum das wasserabweisende Thermoholz eine durchdachte Lösung für den Außenbereich darstellt. Die besten Thermohölzer können in puncto Dauerhaftigkeit sogar mit edlen Tropenhölzern mithalten. Das geringe Maß an Wasseraufnahme reduziert gleichzeitig das „Arbeiten“ des Holzes, sodass z.B. Schäden an der Unterkonstruktion durch übermäßige Quell- und Schwindtätigkeit vermieden werden.

Ökologischer Wert und schöne Optik

Wer eine langlebige Terrasse wünscht, aber aus Gründen der Nachhaltigkeit kein Tropenholz verwenden möchte, findet in Thermoholz eine hervorragende Alternative. Auch optisch kann das markant dunkle Thermoholz mit edlen Harthölzern mithalten. Die Färbung ist gleichmäßig und durchgehend. Das eingesetzte Holz stammt in aller Regel aus einheimischer zertifizierter Forstwirtschaft. So wird ein Transport über viele tausende Kilometer vermieden. Dafür ist allerdings der Energieaufwand bei der Herstellung zu nennen. Dadurch, dass Thermoholz keine schädlichen Inhaltsstoffe aufweist, kann es so einfach wie normales Holz entsorgt oder auch im Kaminofen verbrannt werden.

Geringere Bruchfestigkeit

Wie schon beschrieben, verliert Thermoholz – insbesondere bei Nadelhölzern – an Festigkeit, gleichzeitig wird es dadurch spröder. Somit kann Thermoholz nicht als tragendes Bauteil bzw. Konstruktionsholz eingesetzt werden (Carport, Balkon etc.). Bei der Verwendung als Terrassenbelag sind die Abstände der Unterkonstruktionshölzer geringer zu wählen als bei „normalen“ Holz-Terrassendielen. (Wir empfehlen bei der Unterkonstruktion die Verwendung von Thermoholz oder Aluminium). Diese Faktoren spielen natürlich keine Rolle, wenn die Bruchfestigkeit oder Tragfähigkeit keine Rolle spielen wie etwa bei einer Fassade aus Thermoholz!


Wo findet Thermoholz überall Verwendung?

  • Thermoholz wird vor allem beim Terrassenbau eingesetzt. Die Verbindung von schöner natürlicher Optik, Langlebigkeit und ökologischem Mehrwert wird von vielen Gartenliebhabern geschätzt.
  • Als Fassadenmaterial ist Thermoholz ebenfalls sehr gut geeignet. Es ist langlebig und formstabil. Im Gegensatz zu gängigen Fassadenhölzern aus Nadelholz (vor allem Lärche) gibt es bei Thermoholz kein Austreten von äußerst klebrigen Harzen und eine damit verbundene Fleckenbildung. Die geringere Wärmeleitfähigkeit wiederum erhöht den Isolationswert!
  • Dauerhaftigkeit, Dimensionsstabilität und schöne Optik machen Thermoholz auch zu einem guten Material für Gartenmöbel, Parkbänke, Rankgitter oder Blumenkübel.
  • Nicht ganz so verbreitet, aber durchaus denkbar, ist der Bau von Sichtschutzzäunen mithilfe von Latten und Riegeln aus Thermoholz.
  • Auch im Innenbereich wird Thermoholz verwendet, z.B. beim Saunabau, in Spa-Bereichen oder auch als bei Fenstern und Fensterläden. Die Abwesenheit von schädlichen Inhaltsstoffen ist hier ein starker Vorteil. Auch für den Möbelbau ist Thermoholz geeignet aufgrund seiner Formstabilität und des Fehlens austretender Harze.

Was ist wichtig zu wissen über Thermoholz?

Wegen der geringeren Bruchfestigkeit und höheren Spröde muss man bei der Verarbeitung entsprechend sorgfältig vorgehen. Empfehlenswert sind hier für diesen Zweck hergestellte Nieten und Edelstahl-Schrauben. Eine unsichtbare Befestigung ist möglich und sinnvoll. Das Achsmaß sollte bei der Unterkonstruktion maximal 40 cm betragen. Verkleben und Verleimen benötigt wegen der niedrigeren Feuchtigkeitsaufnahme längere Presszeiten. Wie bei allen Hölzern braucht es einen Anstrich mit Schutzlasur, damit das Thermoholz nicht vergraut und die Bildung von Oberflächenrissen minimiert wird.

Haben Sie noch weitergehende Fragen zum Thema Thermoholz, oder möchten Sie einmal Produkte aus Thermoholz mit eigenen Sinnen begutachten? Besuchen Sie dazu gerne unseren Holzhandel in Kirchseeon-Eglharting östlich von München. Unsere Fachberater helfen Ihnen gerne weiter.

Über den markierten Link finden Sie Informationen zu unserem Sortiment an Thermoholz-Terrassendielen.

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